Die 68. Generalversammlung der Vereinigung Schweizerischer Unternehmen in Deutschland (VSUD) fand am 14. April 2014 im Zunfthaus zur Meisen in Zürich statt. Anwesend waren etwa 170 Gäste aus Wirtschaft und Politik aus der Schweiz und aus Deutschland. Gastreferent war Prof. Dr. Reto Francioni, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Börse AG. 

Die Präsidentin der VSUD, Doris Russi Schurter, zeigte sich zu Beginn ihrer Ansprache besorgt über die Signale, die von den jüngsten Volksinitiativen für den Wirtschaftsstandort Schweiz ausgingen. Sie gefährdeten in erster Linie die für die Unternehmen wichtige Rechts- und Planungssicherheit. Die direktdemokratischen Entscheide müssten angenommen, bei deren Umsetzung jedoch die Interessen des Wirtschaftsstandortes berücksichtigt werden. Frau Russi Schurter forderte die Politik auf, die Beziehungen zur Europäischen Union weiterhin aktiv zu pflegen und alle institutionellen Möglichkeiten auszuloten, sich aber gleichzeitig auch auf mögliche bi- und multilaterale Agreements mit den Nachbarländern und Handelspartnern ausserhalb der Europäischen Union zu besinnen.

Im Deutsch-Schweizer Verhältnis wies die Präsidentin vor allem auf zwei Themen hin, für die man dringend Lösungen finden müsse. So drängte sie die deutsche Seite darauf, den Staatsvertrag über den Anflug auf den Flughafen Zürich zu ratifizieren sowie die Anbindung der NEAT zügig voranzutreiben. Darüber hinaus müsse man bei der Revision des Doppelbesteuerungsabkommens Schweiz – Deutschland eine Lösung finden, die allen Parteien gerecht werden würde.

Anschliessend betonte sie, dass die VSUD auch in Zukunft daran arbeiten werde, dass sich das bisher erfolgreiche Miteinander von Deutschland und der Schweiz weiterhin positiv entwickele.

Als Gastreferent sprach Prof. Dr. Reto Francioni, Vorsitzender der Deutsche Börse AG, zu den Gästen der Veranstaltung. In seinem Vortrag „Kapitalmärkte und Börsen – wohin führt der Weg?“ ging er auf die Beziehungen zwischen dem Finanzsektor und der Realwirtschaft ein. Zur Beginn seiner Rede hob er hervor, dass Deutschland sowohl für die Schweizer Wirtschaft als auch für die Schweizer Volkswirtschaft von enormer Bedeutung sei. Im Hinblick auf die Finanzkrise von 2008 stellt Prof. Dr. Francioni klar, dass er kein Gegner von staatlicher Regulierung sei. Allerdings müsse darauf geachtet werden, dass nur so viel Regulierung wie nötig und so wenig wie möglich erfolge. Als Beispiel für eine schlechte Regulierung nannte er die Finanzmarktrichtlinie der EU „MiFID I“. Sie habe gezeigt, wie wichtig eine vernünftige Regulierung sei. Aufgrund der Differenzierung zwischen den Marktplätzen sahen die herkömmlichen Börsenbetreiber darin eine regulatorische Benachteiligung und für sie einen teuren Verlust an Marktanteilen. Diese Nachteile sollten durch „MiFID II“ beseitigt werden. Allerdings werde sie voraussichtlich erst 2017 in Kraft treten. Dagegen lobte Prof. Dr. Francioni die sehr gute Regulierung des deutschen Hochfrequenzhandels. Er forderte sie als Vorbild für die Regelungen der Europäischen Union zu nehmen und lobte die Gesetzgebung zum High Frequency Trading (HFT) als marktgerechte Regulierung. Obwohl der Hochfrequenzhandel in den letzten Jahren und Monaten immer wieder in die Kritik geraten sei, seien sogenannte Dark Pools viel problematischer.

Beim anschliessenden Apéro und gemeinsamen Mittagessen hatten die Gäste ausreichend Gelegenheit zum Gedankenaustausch.