Brexit und andere Herausforderungen für die Finanzmärkte und Unternehmen in Deutschland und der Schweiz
Am 31. August 2016 lud die Vereinigung Schweizerischer Unternehmen in Deutschland (VSUD) zur Veranstaltung „Brexit und andere Herausforderungen für die Finanzmärkte und Unternehmen in Deutschland und der Schweiz“ in Frankfurt a. M. ein. Die Veranstaltung ist Teil einer jährlich stattfindenden Reihe in Zusammenarbeit mit dem VSUD-Repräsentanten in Frankfurt a. M., Herrn Dr. Marc Scheunemann.
Die Gastgeberin der Veranstaltung war in diesem Jahr unser Mitglied die UBS Deutschland AG. In der Veranstaltung wurden die möglichen Folgen aus dem Brexit Entscheid der Briten am 23. Juni 2016 für die Finanzmärkte und international tätige Unternehmen beleuchtet.
Die Grussworte sprachen Herr Konsul Thomas Casura vom Generalkonsulat der Schweiz in Frankfurt a. M. und Frau Barbara Brosius, Vice Chairman,UBS Deutschland AG, Frankfurt a. M. Die Veranstaltung war mit 150 Teilnehmern ausgebucht, so dass wir leider einigen Interessenten absagen mussten.
Gastreferent war Herrn Prof. Dr. Axel A. Weber, Präsident des Verwaltungsrates, UBS Group AG, Zürich. Nach Ansicht von Herr Professor Weber sind die Finanzmärkte derzeit für überfordert und er kritisierte das kurzfristige Denken der Geldpolitik. In einer Welt mit Null- oder Minuszinsen funk-tioniere die Geldpolitik nur noch indirekt über ihren Einfluss auf die Kapitalmärkte und den Wech-selkurs. Die heutigen Kapitalmärkte seien daher ein Spiegelbild der Geldpolitik und nicht mehr der Realpolitik.
Im Ausstieg der Briten liegt nach Ansicht von Professor Weber die Gefahr, dass Europa mit London den ersten Platz auf dem Kapitalmarkt verliert. Die EU würde lange brauchen, um sich mit un-sicheren Erfolgsaussichten einen eigenen Kapitalmarkt aufzubauen. Während London bei Verlas-sen der Union wahrscheinlich viel mehr Gestaltungsspielraum, z.B. bei den Steuern, hätte und aufblühen könnte.
Er fordert Europa zu vermehrtem Engagement bei Strukturreformen und in der Finanzpolitik auf. Auch sei es gerade jetzt an der Zeit, dass erhebliche Investitionen in die Infrastrukturen der der Mitgliedstaaten fliesen müssten.
Als grundlegendes Problem sieht Professor Weber jedoch den demographischen Wandel und den unredlichen Umgang mit diesem in der öffentlichen Diskussion. Es würden immer weniger Men-schen im Arbeitsalltag stehen und damit sei eine Diskussion um die Erhöhung der Rente oder Verkürzung der Lebensarbeitszeit der völlig falsche Ansatz.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmer die Möglichkeiten einige Fragen direkt an den Referenten zu richten. Beim anschliessenden Apéro bot sich eine weitere Gelegenheit zum Ge-dankenaustausch.